Die belastbare Morgenwende im Dax

Wenden sind immer heikel. Oft steigt man zu früh ein, man meint, einen Doppelboden gesehen zu haben, der bestätigt sich dann nicht und es geht weiter in die falsche Richtung.

Ein zenraler Bestandteil jedes Tradings ist das Finden einer nachhaltigen Wende. Im Dax findet in der Zeitspanne von 9:00 bis 12:00 meist eine Wende statt. Die Frage ist nur, ob sie sicher und belastbar ist.

Prinzipiell sind Trendlinienbrüche oder Chartformationen wie Doppelboden, Doppeltop, SKS, inverse SKS oder Keile immer viel rascher zu erkennen als Werte von Indikatoren. Indikatoren sind allesamt langsamer als die Price-Action. Dennoch können Indkatoren im Sinne der Konfluenz als Bestätigung herangezogen werden.

Der Check einer Morgenwende erfolgt bei SwissTrader in drei Schritten gemäss dem Prinzip der Konfluenz:

  • Zeigen die Kerzen eine Wendeformation an (Hammer, Hanging Man, Doppelboden, Doppeltop, inverse Schulter-Kopf-Schulter)?
  • Werden Trendlinien durchbrochen?
  • Ist ein Keil sichtbar, der verlassen wird?
  • Bestätigen Indikatoren die Wende (Stochastik, RSI, VWAP)
  • Bestätigt die Intermarket Korrelation mit den US-Indices, EURUSD oder Gold eine Wende?
  • Bestätigen EMA8 und 21 die Wende?

Je nach Strategie kann man auch erst nach einer eindeutigen Morgenwende einsteigen, oder man tradet beide Richtungen und dreht die Position nach der Wende.

Wie erkennt man eine Wende? Bevor man irgend einen Indikator betrachtet, ist der Verlauf des Preises ausschlaggebend. Findet sich bei einer long Wende ein Doppelboden? Finden sich Umkehrkerzen? Der Preisverlauf sollte in einer nicht zu kleinen Zeiteinheit bestätigt werden. Oft sind Doppelböden im Minutenchart nicht aussagekräftig.

Falls sich im Preis eine Wende erkennen lässt, kann man Indikatoren betrachten. Der wichtigste ist der VWAP (der volumengewichtete Gleichgewichtspreis). Wird der VWAP vom Preis gekreuzt, kann dies ein Signal sein. Besonders gefährlich ist ein zu früher short Einstieg. Im 5-Minuten Chart sollte erst eingestiegen werden, falls der RSI wieder auf 50% oder der Stochastik auf 55% gesunken ist. Damit verpasst man allenfalls Peaks, dennoch sind solche Shorts ein wenig sicherer, als wenn bei RSI 80% eingestiegen wird. Beachten Sie den Artikel „Richtig shorten“ auf dieser Website.

Die Kombination des Preisverlaufs mit dem Verlauf von Indikatoren gibt aber noch nicht absolute Sicherheit, ob eine Wende dauerhaft ist. Mit eine verteilten Einstieg kann man das Risiko reduzieren. Man steigt zuerst nur mit 0.1 Kontrakten ein und wartet, ob sich das Szenario bewahrheitet. Danach wirft man weitere Kontrakte nach.

Nach den Indikatoren folgt der Intermarket Check. Sollte der Dax steigen, ist dazu die beste Voraussetzung, dass der EURUSD fällt und der Dow Jones (oder US500) steigt.

Hat man nun die belastbare Morgenwende gefunden, kommt es noch stark drauf an, wie man Stopp Loss und Take Profit setzt. Ganz wichtige Marken im Verlauf des Trades sind Vortagestief, Vortageshoch und Vortagesschluss. In einem Short-Trade zögert der Kurs meistens, falls er auf das Vortagestief trifft. Das Vortagestief kann auch der Grund für eine vorzeitige long Wende sein. Man sollte sich aber von einem Rebound ans Vortagestief nicht verschrecken lassen. Meist prallt der Kurs dort wieder ab, weil das Vortagestief ein signifikanter Support war, bevor es unterschritten wird. Danach wandelt sich das Vortagestief in einen signifikanten Widerstand. Auf jeden Fall ist auch das Verhalten der US Indizes zu diesen wichtigen Marken zu betrachten.

Tanz um das Vortagestief am 23.01.2020: Der richtige Absturz folgt erst um 9:30. Aber auch dann gibt es einen ersten Rebound ans Vortagestief.

Im 5-Minuten Chart mutet der Tanz um das Pdl weniger damatisch an.

Tanz um das Vortagestief (PDL) um 9:38: Deutlich ist der Erste massive Abprall, dann beim Unterschreiten der Deutliche Rückprall.

Eine Long-Wende sollte erst getradet werden, falls ein Rückseter auf den EMA 10 oder besser EMA 20 ereignet (M5).

Zu früher long Einstieg: Dieser erfolgte beim Pivot S2, als der Kurs über dem EMA20 (grüne Linie) war. Dies ist zu früh. Wichtig ist ein eindeutiger Doppelboten mit zweitem höherem Tief im M5 und erst weit über dem EMA20 einsteigen.